Forschungstag – Research Day 06.09.2024

versch. Speaker

Laut PSI Theorie ist das Extensionsgedächtnis (EG) ein System, das auf einer breit gefächerten und sehr komplexen Ebene eigene innere Zustände, Ziele, Bedürfnisse und Erfahrungswissen repräsentiert. Ein wichtiger Teil des Extensionsgedächtnisses ist das Selbst: „… eine hochinferente, holistische Form der impliziten Repräsentationen eigener Bedürfnisse, Werte, Affekte und anderer Selbstrepräsentationen. Das Selbst integriert viele einzelne Selbstaspekte und macht bei jeder Aktivierung… für die Steuerung kognitiver Prozesse, des emotionalen Erlebens und des zielgerichteten Verhaltens diese Aspekte verfügbar.“ (Kuhl, 2001, S. 132).

Die Integration von Erfahrungen in das Selbst ist in der 2. Modulations­annahme der PSI Theorie beschrieben. Nämlich, durch die emotionale Dialektik zwischen negativen Erfahrungen (OES) und die Dämpfung von diesen Erfahrungen durch Aktivierung des EGs.

Die Persönlichkeitsentwicklung ist in der humanistischen Psychologie ein Thema und ist mit dem Selbst verknüpft. Abraham Maslow definiert in seiner Bedürfnishierarchie „Selbst­verwirklichung“ als das Streben nach der Entwicklung der eigenen Persönlichkeit. Das heißt, die möglichst weitgehende Realisierung der eigenen Ziele, Sehnsüchte und Wünsche mit dem übergeordneten Ziel, „das eigene Wesen völlig zur Entfaltung zu bringen“ (Oscar Wilde). Carl Rogers (1961) schlug vor, dass Selbstverwirklichung durch den graduellen Aufbau eines kohärenten Selbstbildes realisiert wird. Rogers sprach dazu über die „voll funktionsfähige Persönlichkeit“. Diese ist eine reife, verantwortungsvolle und entschiedende Person, die andere Personen nicht in einer alles-oder­-nichts Art charakterisiert, die ihre eigenen Fehler zugesteht, ohne von denen gelähmt zu werden.

Laut Kuhl et al. (2015), ist Rogers Beschreibung der voll funktionsfähigen Persönlichkeit mit den Merkmalen des integrierten Selbst sehr kompatibel. Es gibt sieben Merkmale des integrierten Selbst, u.a. emotionale Einbindung, Rückmeldungsverwertung und Integration von negativen Erfahrungen.

In diesem Workshop werde ich die sieben Merkmale des integrierten Selbst präsentieren und relevante Befunde darstellen. Darüber hinaus werde ich neue Methoden zur Untersuchung der Merkmale des integrierten Selbst darstellen, die nicht nur auf Selbsteinschätzung (self-report) sondern auch auf indirekten bzw. nicht-reaktiven Methoden des Selbstzugangs basiert sind. Zum Beispiel, die Messung von Selbstkomplexität und Selbstintegration durch Q-Sorts von Selbstaspekten (Showers & Kling), explizite vs. implizite Motivkongruenz bzw -inkongruenz (Baumann et al.) und „autonoetischer Zugang“, der einen integrativen statt assoziativen Selbstzugang indiziert (Kazén et al.).

TerminOrtLeitungTitel
9:30 UhrOnline (Zoom)Dr. Gudula RitzBegrüßung
10:00 – 11:00 UhrOnline (Zoom)Lünzer/Hilsberg/Brand/
Fuhrhop/Schmitz/Dr. Marlies Pinnow/Dr. Gudula Ritz
BGM Projekt Frauengesundheit BARMER und MAN
11:00 – 12:00 UhrOnline (Zoom)Sofia Hohmann„Autonomie und Persönlichkeit“
12:00 – 13:00 UhrOnline (Zoom)Tillmann GrünebertMotive und Studienmotivation von Lehramtsstudierenden
13:00 – 14:00 UhrOnline (Zoom)Dr. Marziyeh RezaeeMarital Satisfaction and its functional analytical components
14:00 – 15:00 UhrOnline (Zoom)Prof. Dr. Tatiana Shinina/Dr. Inna Morozova/Arina Kosopalova et.al.Jamal-Studie- Ressourcenorientierte Arbeit mit Jugendlichen
15:00 – 18:00 UhrOnline (Zoom)
Dr. Miguel KazénPersönlichkeitsentwicklung: Merkmale und Messung des integrierten Selbst
18:00 – 19:00 UhrOnline (Zoom)Regamy Thillainathan/Yi-Chieng HungBurn-out in different working fields
19:00 UhrOnline (Zoom)Dr. Gudula Ritz/Liesa Kauke/Karl von WestenholzAbschluss

Investition: 270,00 EUR (für gesamten Forschungstag – Research Day)

Inhalte

  • sieben Merkmale des integrierten Selbst
  • neue Methoden zur Untersuchung der Merkmale
    • Messung von Selbstkomplexität und Selbstintegration durch Q-Sorts
    • explizite vs. implizite Motivkongruenz bzw -inkongruenz
    • autonoetischer Zugang

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